Zisterne-Glossar

Dachabflussbeiwert:
Der Dachabflussbeiwert ist ebenfalls eine wichtige Kennzahl zur Bemessung einer Regenwassersammelanlage. Mit ihr werden die Einflüsse aus der Oberflächenbeschaffenheit der Sammelfläche auf die Geschwindigkeit, mit der das Wasser abfließt, beschrieben. Dazu zählen die Neigung, die Struktur und das Rückhaltevermögen. Je größer der Dachabflussbeiwert, desto schneller fließt das Wasser ab. Ein geneigtes Dach mit Dachziegeln hat beispielsweise einen Dachabflussbeiwert von 0,75, ein begrüntes Flachdach mit entsprechend hohem Rückhaltevermögen dagegen nur einen Wert von 0,2.

DIN 1989:
In der DIN 1989 sind die anerkannten Regeln der Technik für Regennutzungsanlagen genormt. Teil 1 der DIN 1989 regelt Planung, Ausführung, Betrieb und Wartung von Regenwassernutzungsanlagen. In Teil 2 sind die Filter genormt, Teil 3 behandelt die Speicher und der Teil 4 die Steuerungselemente und die Nachspeisung. Die DIN 1989 gilt für alle Regennutzungsanlagen, unabhängig von der Größe.

Förderung von Regenwassernutzungsanlagen:
Aktuell gibt es zwar keine bundeseinheitliche Förderung für Regenwassernutzung, jedoch bieten einzelne Länder und Kommunen finanzielle Unterstützung bei der Errichtung einer Regenwassersammelanlage. Da die Förderung bis zu einem Drittel der Investitionskosten betragen kann, lohnt sich eine Anfrage bei der Gemeinde auf jeden Fall.

Flachtank:
Ein Flachtank ist ein Sammelbehälter mit geringer Bauhöhe, der in die Erde eingelassen wird und über einen Dom zugänglich ist. Durch die Formgebung wird dafür nur eine relativ flache Baugrube benötigt, was die Baukosten – gerade bei schwierigen Bodenverhältnissen – erheblich senkt. Flachtanks werden in verschiedenen Größen gefertigt, einige Systeme sind modular aufgebaut und können so den jeweiligen Größenanforderungen angepasst werden. Für stark belastete Flächen sind besonders stabile Ausführungen erhältlich, die sogar befahrbar sind.

Gesplittete Abwassergebühr:
Die Abwassergebühr wurde früher ausschließlich über den Frischwasserverbrauch festgesetzt. Seit einigen Jahren wird in Deutschland die gesplittete Abwassergebühr erhoben, die sich aus zwei Abgaben zusammensetzt: der Niederschlagsgebühr und der Abwassergebühr. Für die Abwassergebühr ist weiterhin der Frischwasserverbrauch maßgebend, die Niederschlagsgebühr wird an Hand der versiegelten Flächen ermittelt. Viele Kommunen fördern Regenwassersammelanlagen durch vergünstigte Gebührensätze bei der Niederschlagsgebühr, weil damit die Abwassereinrichtungen bei Starkregen entlastet werden.

Hauswasserautomat:
Ein Hauswasserautomat hat im Prinzip die gleiche Aufgabe wie ein Hauswasserwerk, auch er sorgt für gleichmäßigen Wasserdruck an der Entnahmestelle. Beim Hauswasserautomaten wird dieser jedoch direkt über den Pumpendruck aufgebaut. Die Pumpe läuft während der gesamten Wasserentnahme und schaltet sich danach ab. In Hauswasserautomaten werden elektronisch geregelte Turbinenpumpen verbaut, die über einen Kontaktschalter eingeschaltet werden, wenn der Druck in der Leitung abfällt weil Wasser entnommen wird.

Hauswasserwerk:
Ein Hauswasserwerk besteht aus einer Pumpe, einem Druckausgleichsbehälter und einer Drucksteuerung und dient dazu, den Wasserdruck an den Entnahmestellen kontinuierlich ausreichend hoch zu halten. Die Pumpe fördert das Wasser in den Druckausgleichsbehälter, wodurch das dort enthaltene Druckmedium – in der Regel Stickstoff – hinter einer Membran komprimiert wird. Ist der Solldruck erreicht, wird die Pumpe durch ein entsprechendes Signal abgeschaltet. Wird an einer Zapfstelle Wasser entnommen, drückt das komprimierte Gas im Druckausgleichsbehälter das Wasser heraus. Sinkt der Wasserdruck unter den voreingestellten Wert, erhält die Steuerungsautomatik der Pumpe erneut ein Signal vom Druckfühler im Druckausgleichsbehälter und schaltet die Pumpe ein, bis der Solldruck wieder erreicht ist.

Jahresniederschlag:
Der Jahresniederschlag bezeichnet die durchschnittliche jährliche Niederschlagsmenge. Sie wird in mm/m² angegeben, wobei 1 mm/m² der Menge von 1 Liter je Quadratmeter entspricht. Der Jahresniederschlag ist regional sehr unterschiedlich, deshalb ist der in langjährigen Messungen erfasste Wert der betreffenden Region von großer Bedeutung für die richtige Bemessung einer Regenwassersammelanlage.

Projizierte Dachfläche:
Unter der projizierten Dachfläche versteht man die vom Dach überdeckte Grundfläche. Sie ist unabhängig von der Dachform und -neigung und entspricht der Fläche, die senkrecht unter einem Dach einschließlich aller Überstände liegt. Aus der projizierten Dachfläche, dem Jahresniederschlag und dem Dachabflussbeiwert wird zur richtigen Auslegung der Regenwassersammelanlage der Regenwasserertrag ermittelt.

Regenwasserbedarf:
Der Regenwasserbedarf bezeichnet die Wassermenge, die in einem definierten Zeitabschnitt benötigt wird. Sie ist abhängig von der Art und Anzahl der angeschlossenen Verbraucher: Für die Toilettenspülung werden beispielsweise 45 bis 50 Liter pro Person und Tag angesetzt, für die Waschmaschine zwischen 12 und 20 Liter pro Person und Tag.

Regenwasserertrag:
Der Regenwasserertrag ist das Produkt aus projizierter Dachfläche, Jahresniederschlag, Dachabflussbeiwert und Wirkungsgrad des Filters. Er gibt die Wassermenge an, die mit der Regenwassersammelanlage im gesamten Jahr gewonnen werden kann. Geteilt durch 365 Tage ergibt sich der durchschnittliche Regenwasserertrag pro Tag.

Regenwasserfilter:
Der Regenwasserfilter verhindert den Eintrag von Schmutzpartikeln in den Sammelbehälter. Im einfachsten Fall handelt es sich dabei um einen Fangkorb, der aber nur grobe Feststoffe auffängt und regelmäßig gesäubert werden muss. Damit das Wasser im Sammelbehälter nicht veralgt, müssen über einen Feinfilter auch kleinere Partikel zurück gehalten werden. Die aufgefangenen Schmutzteilchen werden dabei mit einem Teil des aufgefangenen Regenwassers direkt in den Abfluss gespült. Andere Filtersysteme leiten das gesamte Wasser in die Zisterne, sie werden über eine automatische Rückspülung gereinigt.

Regenwasserzentrale:
In einer Regenwasserzentrale sind alle für eine kontinuierliche Wasserversorgung erforderlichen Pump- und Steuerungselemente zusammen gefasst: Neben dem Hauswasserwerk mit Pumpe, Druckausgleichsbehälter und der Steuerungsautomatik ist in der Regenwasserzentrale eine automatische Trinkwassereinspeisung eingebaut. Mit dieser wird die Zisterne bei Wassermangel aufgefüllt. Ist ein sogenannter Vorlagebehälter integriert, in den das Wasser aus der Zisterne vor Entnahme gepumpt wird, wird das Trinkwasser bei Bedarf ebenfalls in den Vorlagebehälter eingespeist.

Retentionszisterne:
Eine Retentionszisterne dient neben der Versorgung mit Brauchwasser zur Regenrückhaltung bei Starkregenereignissen und entlastet damit die Kanalisation. Das Volumen ist so bemessen, dass über die ermittelte Brauchwassermenge hinaus genug Raumreserve vorhanden ist, um einen Starkregen komplett aufzufangen. Das überschüssige Wasser wird dann durch einen entsprechend bemessenen Überlauf über einen längeren Zeitraum hinweg abgeleitet. Der Überlauf ist dabei in einer solchen Höhe angebracht, dass immer ausreichend Brauchwasser für die Versorgung im Sammelbehälter verbleibt und auch bei vollem Brauchwasserstand genügend Puffer für Starkregen vorhanden ist.

Schwimmende Entnahme:
Unter einer schwimmenden Entnahme versteht man einen flexiblen Ansaugschlauch, dessen Saugöffnung durch einen Schwimmer in einem konstanten Abstand unter der Wasseroberfläche im Sammelbehälter gehalten wird. Er verhindert, dass Ablagerungen vom Behälterboden angesaugt werden. Durch eine besondere Formgebung der Ansaugöffnung wird der Zustrom beruhigt, damit keine Wirbel entstehen, die auf der Wasseroberfläche schwimmende Partikel in den Saugstrom befördern könnten.

Sedimentschicht:
Trotz Filterung werden mit dem gesammelten Wasser Feinteile in die Zisterne geschwemmt, die sich am Boden als Sedimentschicht ablagern. Diese Schicht ist wichtig für die Hygiene in der Zisterne, denn die abgelagerten Partikel binden Keime an sich und sorgen für die biologische Reinigung des Wassers. Deshalb sollte die Sedimentschicht bei der Reinigung einer Zisterne niemals vollständig entfernt werden. Damit die Sedimentschicht diese Funktion möglichst gut erfüllt, müssen Zulauf und Entnahme außerdem so angeordnet sein, dass sie nicht aufgewirbelt wird.

Trinkwassernachspeisung:
Bei längeren Trocken- oder Frostperioden kann der Wasserstand in der Zisterne extrem absinken. Damit angeschlossene Verbraucher, wie zum Beispiel eine Waschmaschine, trotzdem betrieben werden können, wird der Wasservorrat im Sammelbehälter aus dem Trinkwassernetz aufgefüllt. Das Trinkwasser darf dabei nicht durch eventuelle Rückflüsse verunreinigt werden, deshalb erfolgt die Einspeisung in der Regel über einen freien Auslauf. Hierbei wird das Trinkwasser über einen Trichter in die Zisterne geleitet. Die Zuleitung muss über dem Überlauf der Zisterne angeordnet sein, um eine Verunreinigung des Trinkwassers zuverlässig zu verhindern. Ein Magnetventil, das über einen Schwimmerschalter angesteuert wird, öffnet im Bedarfsfall den freien Auslauf.

Versickerungsanlage:
Eine Versickerungsanlage dient dazu, Niederschlagswasser im Boden zu versickern. Sie kann notwendig sein, wenn das öffentliche Kanalnetz nicht ausreichend dimensioniert ist, um größere Niederschlagsmengen aufzunehmen oder gar kein Kanalanschluss vorhanden ist. Häufig wird die Versickerung auch gefordert, um in stark versiegelten Gebieten der Grundwasserabsenkung entgegen zu wirken. Die Versickerung kann über Sickermulden, Rigolen, sowie Mischformen von beiden erfolgen. Andere Möglichkeiten sind zum Beispiel die Schachtversickerung oder über den Uferbereich eines Teiches. Welche Technik eingesetzt wird, hängt von den örtlichen Platzverhältnissen, den anfallenden Wassermengen und der Versickerungsfähigkeit des Bodens ab.

Zisternenpumpe:
Mit der Zisternenpumpe wird das Wasser aus dem Sammelbehälter gefördert. Man unterscheidet zwischen Tauchpumpen, die direkt in der Zisterne angebracht sind und Saugpumpen, die das Wasser über eine Saugleitung aus der Zisterne ziehen. Saugpumpen sollten möglichst nah am Sammelbehälter montiert werden und können auch nur geringe Förderhöhen bis maximal 8 m überwinden. Für größere Höhenunterschiede und lange Leitungsführungen müssen Tauchdruckpumpen verwendet werden.